die neue göttin

 

göttinnen, das war dem bankdirektor bewusst, gibt es seit je her, marylin monroe, catherine deneuve und viele andere namenslose aber nicht weniger göttliche frauen. eigentlich ist jede frau irgendwie eine göttin, nur leider ist sie umgeben von immer mehr atheisten, also männern, die ihr getuntes auto mehr verehren, aber das ist nochmals eine andere sache…

in vielen langen gesprächen mit einer guten freundin durfte der bankdirektor feststellen, dass es in unserer gesellschaft ein vollkommen neues bild der göttin gibt. wenn ich nach meinem bwl studium jetzt noch promoviere, sagte sie schöne blonde frau, bekomme ich gar keinen mann mehr ab. die jungs haben ja jetzt schon panische angst vor mir….

die neue göttin

sie ist jung, sie ist zwischen 24,8 und 37,3  jahren alt, überdurchschnittlich gebildet, sie steht beruflich ihren mann, ist aber anders als frühere generationen erfolgreicher frauen kein mann-weib, das männliche attribute kopiert bzw. adaptiert, um an ihr ziel zu kommen. die neue göttin ist weich und sie ist weiblich, also keine emanze, im gegenteil: sie sucht den mann, will DEN mann, findet jedoch zu wenig brauchbare exemplare dieser spezies, denn die generation der 20 bis 30 jährigen männer kennt sich mit der playstation besser aus als mit frauen, die generation der 30 bis 40 jährigen ist zu sehr mit sich, ihrer karriere und/oder der frisch gegründeten oder bereits in scheidung befindlichen familie beschäftigt. alternativ steckt diese generation im reihenhaus fest und ist deshalb unbrauchbar…

mangels stilvoller männer erschrickt die junge göttin, wenn man ihr die autotür aufhält oder ihr in den mantel hilft. charme wird sofort als schauspielerei und plumpe anmache „entlarvt“ und komplimente lösen sofort fluchtverhalten aus…

wenn man die neue göttin am flughafen abholen will, muss man extrem schnell sein, denn einen derartigen „service“ ist sie nicht gewohnt und flüchtet demzufolge sofort in die s-bahn.

der alte könig

was bleibt, ist der der „alte könig“ , der mann ab mitte /ende 40, der seine beruflichen zenith überschritten hat und gelassenheit besitzt. gelassenheit, stärke, dominanz, zeit für zärtlichkeit und genussfähigkeit werden von den neuen göttinen als luxus empfunden, den man sich gerne gönnt.

der alte könig hat verstanden, dass er nur seinen regierungsgeschäften nachgehen kann, wenn seine prinzessinnen glücklich sind. deshalb macht er jede seiner göttinnen glücklich…

die neue göttin geniesst es, kleines mädchen zu sein. so wie früher als sie im sandkasten spielte und der vater am rande des sandkastens sass: wenn jemand böse war, rannte sie weinend zum papa, der das näschen putzte, sie tröstete und sie dann aber „umdrehte“ und mit einem sanften klaps zurück in die „kampfarena“ schickte, in der sie dann mit sand warf, was dem vater der gegenpartei arbeit verschaffte… die neue göttin wirft gern mit sand…

die neue ambivalenz

die neue göttin liebt die unabhängigkeit und sucht sich deshalb männer die extrem süchtig machen, da diese spezies aber auch extrem rar ist, begnügt sie sich mit dem gegenteil und lässt sich dann doch mit einem langweiler ein.

und da sie zutiefst von ihm angewidert ist, muss er auch noch mit in ihre wohnung einziehen. sie nennt ihn dann auch ganz offiziell vor ihren freunden „hase“, „fuzzi“, „duscher“ oder „waldi“… und wenn sie „mein held“ sagt, ist sie der resignation sehr nahe…

unnötig zu erwähnen, dass sie ihren langweiler abgrundtief verachtet, weil er nicht einmal in der lage ist, mit ihr schluss zu machen.

die neue monogamie

die neue göttin verachtet die monogamie und sucht deshalb 2-3 monogame beziehungen parallel, was wiederum angesichts der oben beschriebenen männer-dürre extrem schwierig ist, weshalb sie dann wieder 2 jahre in einer festen, aber langweiligen beziehung lebt…

alternativ zum lebensmodel  multiple monogamie bleibt die neue göttin single und umgibt sich dann mit 3-4 guten und unbefriedigten freundinnen. sie reden dann täglich über sex, den sie nicht haben und schimpfen auf langweilige männer. dies hat zur folge, dass wirklich interessante männer einen riesen grossen bogen um sie machen. im gegensatz zu den unbefriedigten freundinnen wird die neue göttin wenigstens angehimmelt…

im gegensatz zu polyamorphem verhalten hat die multiple monogamie nichts mit einem „pathologischem erscheinungsbild“ zu tun, sondern mit einer bewussten entscheidung für eine unabhängigkeit ohne klammern und für eine vielfalt. der bankdirektor liebt und lebt die multiple monogamie.

die neue dominanz

die neue göttin ist stark, aber in ihrer sexualität will sie sich fallen lassen (90% aller frauen sind ohnehin devot). angesichts der weiter oben skizzierten „playstation männchen“ muss die neue göttin bis 30 dominante züge an den tag legen, um überhaupt annähernd (guten) sex zu bekommen. aber auch der reihenhaus bauende familienvater in spe über 30 ist beruflich so in der schusslinie, dass er privat zunehmend devot wird und somit für die göttin unbrauchbar ist…

die neue göttin greift also zur notlösung, tackert ein weichei ans bett, damit sie sich holen kann, was sie sonst nicht bekommt. wahlweise geht sie kollektiv mit ihren 3-4 unbefriedigten freundinnen in den sex shop und freut sich ansonsten, wenn sie einen süchtig machenden dominanten mann trifft. ansonsten ist sie immer offen für neues und experimentelles (vorausgesetzt ihre 3-4 unbefriedigten freundinnen machen ihr die idee nicht madig).

der bankdirektor mag junge göttinnen, sie sind oft melancholisch, immer tiefsinnig, immer hoch intelligent, extrem störrisch und wunderschön…